März 29, 2024

Kolumne vom 25.06.2018

Kolumne vom 25.06.2018 – Nr.514


Jean-Christophe Grangé

daumen rauf

Schwarzes Requiem

Schwarzes Requiem

Gregoire Morvan, graue Eminenz des französischen Innenministeriums, ist Familientyrann und skrupelloser Geschäftsmann. Und er hütet dunkle Geheimnisse aus seiner Vergangenheit im Kongo, wo er in den Siebzigerjahren einen berüchtigten Killer dingfest gemacht hat. Als sein Sohn Erwan, ein Pariser Starpolizist, in Afrika nach Verbindungen zu einer aktuellen Mordserie sucht, ahnt dieser nicht, dass er längst erwartet wird. Von jemandem, der seit langem in Vergessenheit geraten ist. Und nie aufgehört hat, auf Rache zu sinnen …

Jean-Christoph Grangé ist die Eminenz des französischen Thrillers und er gehört zum Hochadel des europäischen Thrillers! Nun schon über zwei Jahrzehnte lang liefert er einen perfekten Thriller nach dem anderen ab. In „Schwarzes Requiem“ kehrt er zur Familie Morvan zurück, die schon in dem packenden Thriller „Purpurne Rache“ die Hauptrolle spielte. Die Geschichte knüpft an die Ereignisse aus dem Vorgängerroman an, daher wäre es empfehlenswert, diesen gelesen zu haben. In „Schwarzes Requiem“ spielt Afrika, der Kongo noch eine viel größere Rolle als in „Purpurne Rache“. Jean-Christophe Grangè lässt in „Schwarzes Requiem“ das dunkle Herz Afrikas literarische auferstehen! Ein mächtig spannender Thriller, dessen besonderer Atmosphäre man sich nicht entziehen kann.

Schwarzes Requiem mp3

Auch als Hörbuch erhältlich bei Lübbe House Audio. Dietmar Wunder, die deutsche Stimme von James Bond Daniel Craig, liefert wieder ein geniales Hörerlebnis ab! 26,00 Euro. Hörprobe

Lübbe, 688 Seiten; 26,00 Euro


R. J. Barker

daumen runter

Die Stunde des Assassinen

Die Stunde des Assassinen

Girton Klumpfuß ist kurz davor, einer der besten Auftragsmörder des Landes zu werden, schließlich geht er bei Meister Karn in die Lehre, einer lebenden Legende im Geschäft mit dem Tod. Eines Nachts werden Girton und sein Meister jedoch an den Königshof gerufen: Innerhalb der dicken Steinmauern von Burg Maniyadoc wispert man hinter vorgehaltener Hand von einem geplanten Attentat auf den Kronprinzen. Die Königin heuert die beiden Assassinen an, um das Attentat zu verhindern. Weder Girton noch Meister Karn ahnen, dass der Anschlag auf den Prinzen erst der Beginn einer Reihe von Verschwörungen und Intrigen ist, die das gesamte Königreich in einen grauenhaften Krieg stürzen könnten.

Assassinen-Fantasy-Romane sind derzeit angesagt. Da dachte der Amerikaner R. J. Barker, sich auch an diesem Thema zu bedienen. Mit seinem Debüt „Die Stunde des Assassinen“ ist ihm nur eine durchwachsene Vorstellung gelungen. Die von ihm kreierte Welt hat viel vom Mittelalter, was schon mal gut ist, auch das die Geschichte praktisch nur auf sehr begrenzten Raum spielt hat was für sich, doch R. J. Barker übertreibt es nicht mit Spannung, Action und überraschenden Momenten. Viel mehr verfängt er sich in vielen langatmigen und uninspirierten Beschreibungen. Und man erkennt immer mehr, dass es sich bei der Geschichte weniger um einen spannenden Assassinen-Fantasy-Roman handelt, sondern vielmehr um einen Art historischen Kriminalroman.

Heyne, 463 Seiten; 14,99 Euro


Mary Kay Andrews

daumen rauf

Auf Liebe gebaut

Auf Liebe gebautBeBe Loudermilk hat kein Glück mit Männern – und ihre Liaison mit Reddy Millbanks stellt keine Ausnahme dar. Kaum ist sie seinem Charme verfallen, erleichtert er sie um ihr ganzes Vermögen. Das Einzige, was ihr bleibt, ist das Breeze Inn, ein heruntergekommenes Motel auf Tybee Island. Es scheint ein hoffnungsloses Unterfangen, das Motel wieder auf Vordermann zu bringen – trotzdem machen sich BeBe und ihre beste Freundin Eloise mit Feuereifer daran, dem Motel einen neuen Look im Shabby Chic zu verpassen. Hilfe bekommt Bebe von unerwarteter Seite, in Form des dickköpfigen Verwalters und Ex-Kapitäns Harry Sorentino. Vielleicht wendet sich BeBes Glück ja doch noch.

Wer romantische und turbulente Liebesromane lesen möchte, die einen gut unterhalten und ausgelassen sind, der sollte immer zum neuen Buch von Mary Kay Andrews greifen! Natürlich trifft das auch auf ihren neuen Bestseller „Auf Liebe gebaut“ zu. Sie denken, die Figuren BeBe und Eloise kommen Ihnen bekannt vor? Wenn Sie denn schon mal einen Roman von Mary Kay Andrews gelesen haben. Sie liegen richtig. Der Roman ist ein Band einer Reihe, doch leider hat der Verlag es versäumt das zu erwähnen. „Auf Liebe gebaut“ ist Band 2 der Reihe, „Zweimal Herzschlag, einmal Liebe“ ist Band 1 (erscheint aber erst im Dezember 2018), „Weihnachtsglitzern“ ist Band 3, Band 4 ist „Winterfunkeln“. Trotz dieser Verwirrung um die Veröffentlichungen ist „Auf Liebe gebaut“ ein unterhaltsamer Roman mit den lieb gewonnenen Figuren, der auch noch mit einem Krimiteil daherkommt. Der Südstaaten-Schick gibt dem Roman noch den extra Kick. Ich habe mich köstlich amüsiert.

Fischer, 527 Seiten; 10,99 Euro


Bianca Marais

Summ, wenn du das Lied nicht kennst

Summ wenn du das Lied nicht kennstDie Sehnsucht nach blauen Federn, die Bewunderung für frostfeste Rotkehlchen, das sinnliche Vergnügen, aus einer Wolke von Zwitscherlauten einzelne Arten herauszuhören: Ein Jahr begleiten wir die Journalistin und Hobby-Ornithologin Johanna Romberg dabei, wie sie die Welt unserer heimischen Vögel erkundet. Dabei vermittelt sie uns Wissenswertes über die Genies der Lüfte und bringt uns die Magie des Beobachtens näher.

Südafrika 1976. Die neunjährige Robin wächst behütet in einem Vorort von Johannesburg auf. In derselben Nation, aber Welten von Robin getrennt, lebt Beauty Mbali, eine verwitwete Xhosa-Frau, die sich allein um ihre Kinder kümmert. Als Robins Eltern getötet werden und zur selben Zeit Beauty in den Wirren des Schüleraufstands von Soweto nach ihrer Tochter sucht, führt das Schicksal diese zwei Menschen zusammen, deren Wege sich sonst nie gekreuzt hätten. Bei Beauty findet Robin Geborgenheit, und es entspinnt sich eine innige Beziehung zwischen den beiden. Doch Robin fürchtet, Beauty wieder zu verlieren, sobald diese ihre Tochter findet. Verzweifelt trifft das Mädchen eine folgenschwere Entscheidung …

Wunderraum, 508 Seiten; 23,00 Euro


Nelson Mandela und Mandla Langa

Dare not linger – Wage nicht zu zögern

Nelson Mandela und Mandla Langa

Als Nelson Mandela im Dezember 2013 starb, weinte nicht allein Südafrika. Die ganze Welt trauerte um den Mann, der seine ganze Kraft eingesetzt hatte, um eine stabile Demokratie aufzubauen. Über die Jahre bis zum Beginn seiner Präsidentschaft legte Mandela in seiner viel beachteten Autobiografie Zeugnis ab. Der Traum von einer neuen Gesellschaft war da noch lange nicht verwirklicht. Seinen Wunsch, auch über die entscheidenden Folgejahre zu schreiben, konnte Mandela sich jedoch nur teilweise erfüllen. Erst jetzt gab es Zugang zu seinen außergewöhnlichen Präsidentschaftsjahren, ein unverstellter Einblick in Mandelas Wesen ist so entstanden.

Nelson Mandela, ein Mann, vor dem man sich verneigen muss! Sein Leben und sein Schaffen sind unglaublich. Seine Autobiographie sollte man gelesen haben, genauso wie dieses Buch. Bei „Dare Not Linger“ handelt es sich um eine autorisierte Biografie mit bislang unveröffentlichten Schriften Nelson Mandelas, Auszügen aus seinen Tagebüchern, Notizen und Briefen. Und im Mittelteil mit sehr umfangreichen Bildmaterial. In diesem Buch erfährt man von Nelson Mandelas bemerkenswerte Führungsstärke in der Wendezeit, seinen Pragmatismus, seine unverrückbaren Überzeugungen, sein unbeirrtes Streben nach dem Möglichen, seine persönlichen Kämpfe, seine Werte, Schwächen, Ängste und Triumphe, seine Enttäuschungen.

Lübbe, 512 Seiten; 26,00 Euro


Hörbuch der Woche

daumen rauf

Wolfgang Hohlbein

Killer City

Killer City

Chicago, 1893. Seine bevorzugte Waffe ist das Rasiermesser. Mit ihm nähert er sich leise aus der Dunkelheit. Er ist auf der Suche nach seinem nächsten Opfer, denn sein Impuls zu töten ist übermächtig. Thornhill hat schon viele Menschen getötet. Die kürzlich eröffnete Weltausstellung lockt Tausende Besucher nach Chicago. Dort kann er in der Masse der Touristen untertauchen und auf Jagd gehen. Doch schon bald macht er sich Feinde unter den Gangs der Stadt. Schnell sind die ersten Toten zu beklagen ― und Thornhill wird vom Jäger zum Gejagten.

„Killer City“, ein Titel, der Großes verspricht! Wolfgang Hohlbein, das deutsche Urgestein der Fantasy- und Horrorliteratur, hat mit „Killer City“ einen spannenden und ungewöhnlichen historischen Roman verfasst. Den historischen Aspekt schildert Wolfgang Hohlbein sehr interessant, Drama und Action gibt es auch, und natürlich auch etwas Fantasy und Horror. „Killer City“ ist eine holhbeinsches Allerlei. Wie so oft schildert er zahlreiche Szenen viel zu ausgiebig, so dass sich der Roman und das Hörbuch ohne Not aufblähen. Aber trotzdem hat mich dieser Mix doch irgendwie unterhalten, und das lag auch ganz viel an der starken Lesung von Thomas Balou Martin. Er bringt das Raue in „Killer City“ gut zur Geltung. Ein stimmliches Allerlei präsentiert Thomas Balou Martin definitiv nicht. Hörprobe

Killer City cover

Auch als Hardcover erhältlich bei Lübbe, 22,00 Euro.

Lübbe Audio, 6 CDs, 442 Minuten; 20,00 Euro


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