April 19, 2024

Kolumne vom 21.07.2014

Kolumne vom 21.07.2014


Eirikur Örn Norddahldaumen rauf

Böse

Böse

Als Ómar seinen Abschluss schafft, steuert die Beziehung mit Agnes auf eine Katastrophe zu: Sie ist schwanger und weiß nicht, welcher der beiden der Vater des Kindes ist – Arnór oder Ómar. Die Beziehung zu Ómar wird immer angespannter, bis dieser zufällig dahinterkommt, dass Agnes ihn betrogen hat. Er dreht durch, steckt das Haus in Brand und nimmt den nächsten Flieger ins Ausland. Die leidenschaftliche Dreiecksbeziehung zwischen einer jüdischen, in Island aufgewachsenen Litauerin, einem antriebslosen Geisteswissenschaftler und einem selbstherrlichen Neonazi bietet reichlich Zündstoff.

“Böse” ist ein wahrlich ganz böses Buch! Hier gibt es so viele unglaublich gute Lacher, das einem diese aber vom Grund her im Halse stecken bleiben. Denn der Isländer hat nicht einfach einen intelligenten und komischen Roman geschrieben, über Themen, die man bei dieser Art Buch vermuten würde. Sondern er schreibt über Nazis, die Liebe, den Holocaust, Island, das Gute und das Schlechte im Menschen, und noch über so vieles andere. “Böse” ist abgedreht, verrückt, eigenwillig, unverschämt gut. Wenn Sie Literatur schätzen, die ganze weit weg ist von dem, was man sonst so kennt, dann müssen Sie “Böse” lesen. Ansonsten werden Sie es böse bereuen. 2012 wurde “Böse” mit dem isländischen Literaturpreis ausgezeichnet.

Tropen, 638 Seiten; 24,95 Euro


Margo Lanagandaumen runter

Seeherzen

seeherzen

Rollrock Island ist eine raue Insel irgendwo im Norden, betäubt vom Geschrei der Möwen, dem Brüllen der Robben und dem Rauschen der Wellen, bevölkert von armen Fischern und ihren streitsüchtigen Frauen. Doch Rollrock Island ist auch ein Ort voller Magie: Unten auf dem windigen Strand, wo die Robbenherden lagern, wirft das ungeliebte Mädchen Miskaella ihre Zauber aus und lockt wunderschöne Frauen aus den Robbenkörpern. Die schönsten Frauen, die die armen Fischer je gesehen haben. Und mit ihnen nimmt Miskaellas Rache ihren Lauf.

Ein Roman, der eigentlich viel bietet. Ein modernes Märchen, das Themen enthält, die bewegen. “Seeherzen” hätte das Zeug dazu gehabt, ein Roman zu werden, der heraussticht. Leider hapert es an der Umsetzung der hochgepriesenen australischen Autorin. Sie hat ein spannendes Umfeld entworfen, dem aber von der Geschichte her, jede Spannung fehlt. Auch die Erzählweise ist anstrengend. Der Roman fließt leise und ruhig dahin, ohne große Höhen und Tiefen. Die Geschichte hat zwar einen Nachhall, aber man ärgert sich vor allem über die nicht vorhandenen Spannungsmomente.

Rowohlt Polaris, 331 Seiten; 16,99 Euro


John Kenneydaumen rauf

American Dreamer

American Dreamer John Kenney

Finbar Dolan ist Ende dreißig, Angestellter in einer renommierten New Yorker Werbeagentur und erfindet Tag für Tag die ideale Wirklichkeit – nicht nur für seine Kunden, sondern auch für sein eigenes Leben. Doch schließlich muss er sich sein Scheitern eingestehen. Seine Hochzeit hat er abgesagt, seine Vergangenheit umgedichtet, und in der Gegenwart fühlt er sich verloren. Als er erfährt, dass sein Vater im Sterben liegt, wird dies zum Wendepunkt. Mitten in der Arbeit an einer vom Unglück verfolgten Kampagne für Babywindeln muss er sich seiner Vergangenheit stellen. Es ist seine Chance, zu sich selbst zu finden …

Wollen Sie die Werbebranche hautnah erleben? Dann lesen Sie “American Dreamer”, und Sie werden sehen, wie verrückt, kurios und abfällig es dort zugeht. John Kenney arbeitete 17 Jahre lang als Werbetexter in New York. Er weiß, wie der Hase läuft. Und das spürt man diesem Buch durchweg an. Doch auch die andere Geschichte, die der Vater-Sohn-Beziehung, schildert Kenney anrührend und glaubwürdig. Man geht mit Finbar Dolan den Weg durch die Werbung und durch sein Leben. “American Dreamer” ist ein literarischer “Mad Men” der Gegenwart.

Manhattan, 396 Seiten; 14,99 Euro


Cecelia Aherndaumen rauf

Der Ghostwriter

Der Ghostwriter

Herman Banks hat es vom armen Farmersjungen zum Multimillionär gebracht. Einen Wunsch hat er noch, den großen, vollendeten Roman zu schreiben. Er bezieht dazu mit seiner Frau das abgelegene Anwesen eines verstorbenen Autors in Südengland. Dort findet Hermann etwas Unheimliches vor …

Für alle Cecelia-Ahern-Leser, hier muss man umdenken. “Der Ghostwriter” ist keine Lovestory, wie man sie von ihr kennt, sondern eine mystische, verstricke Geschichte, die aber spannend zu unterhalten weiß. Wie schon in “Solange du mich siehst” beweist Ahern mit diesem Buch, dass sie schriftstellerisch auch eine andere Seite hat. Eine, die hoffentlich auch noch mehr Geschichten hervorbringt.

Krüger, 159 Seiten; 12,99 Euro


Reginald Hilldaumen rauf

Der Tod heilt alle Wunden

Der Tod heilt alle WundenDS Andy Dalziel weilt nach einem Anschlag zur Kur im feinen Seebad Sandytown. Dort soll ein großes Gesundheitszentrum entstehen. Die vermögende und skrupellose Witwe Lady Daphne treibt das Projekt voran. Auf dem Gemeindefest wird sie dann ermordet aufgefunden. Dalziel muss nach diesen Geschehnissen einfach ermitteln …

Reginald Hill (1936 – 2012) ist einer von Englands besten Krimiautoren! Seine Werke um Chief Inspector Peter Pascoe und Detective Superintendent Andy Dalziel werden weit über seinen Tod hinaus ihren Platz auf der ewigen Krimibestenliste sicher haben. Den nun auf Deutsch vorliegenden “Der Tod heilt alle Wunden” hat er 2008 geschrieben. Wieder ein großes und spannendes Krimivergnügen, das auch die englische Gesellschaft detailliert darstellt.

Droemer, 636 Seiten; 22,99 Euro


Hörbuch der Wochedaumen_rauf

Nora Roberts

Spuren der Hoffnung

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Iona verlässt Baltimore Richtung Irland. Sie will sich im sagenumwobenen County Mayo auf die Suche nach ihren Vorfahren machen. In Irland trifft sie ihre Verwandten Branna und Connor. Das Geschwisterpaar heißt sie auf seinem alten Anwesen willkommen. Als Iona den attraktiven Boyle trifft, Besitzer des benachbarten Pferdehofs, bietet er ihr an, auf seinem Gestüt zu arbeiten. Schnell spüren beide, dass sie mehr verbindet als die gemeinsame Leidenschaft für Pferde. Doch dann droht ein dunkles Familiengeheimnis das Glück der beiden zu zerstören.

“Spuren der Hoffnung” ist der 1. Teil der O’Dwyer-Trilogie. Nora Roberts entführt auch hier den Leser und Hörer in eine Welt voller Liebe, Leidenschaft, magischer Momente und Spannung. Wobei Nora Roberts auf den “magischen” Teil viel Wert legt. Die Protagonisten (Hexen) kämpfen gegen das Böse. Mit Hilfe der vier Elemente. Daher sollte man keine reine Nora-Roberts-Lovestory erwarten, sonst könnte man am Ende enttäuscht sein. Synchronsprecherin Elena Wilms zeigt stimmlich volle Hingabe an die Figuren. Auch fängt sie das Mystische der Geschichte stimmlich gut ein.

Auch als Taschenbuch erhältlich bei Heyne, 9,99 Euro

Random House Audio, 5 CDs, 391 Minuten; 14,99 Euro


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